Also, fangen wir mal am Anfang an:
Im 15. Jahrhundert herrschte reger Handel mit asiatischen Ländern, insbesondere Salz und Gewürze waren stark gefragt und damit konnte man VIEL Geld machen.
Um das Zeug nach Europa zu schaffen, musste man es entweder über den Landweg bringen, was nicht ganz ungefährlich war und lange dauern konnte.
Die Alternative war der Seeweg.
Da es aber zu der Zeit den Suez-Kanal noch nicht gab, muss man von Italien (dem Zentrum des europäischen Handels) erstmal durchs Mittelmeer in den Atlantik und dann um ganz Afrika rum, um z.B. nach Indien zu kommen.
Da manche Leute vermuteten, dass die Erde rund ist (!), kam man auf den Gedanken, dass man vllt schneller und besser nach Indien käme, wenn man statt um Afrika rum (wo man u.a. das schwierige Kap der Guten Hoffnung meistern muss) einfach nach Westen segeln könnte und schon ist man in Indien!
(Wie du schon merkst, waren die Vorstellungen von den Ausmaßen der Erde nicht so richtig bekannt...)
Also wurde eine Expedition losgeschickt, dessen Leiter -na?- Christoph Kolumbus war.
Die ganze Meute ist nach Westen geschippert und hat Indien entdeckt.
Zumindest dachte sie es.
In Wirklichkeit waren sie in der Karibik gelandet, aber Kolumbus dachte bis zu seinem Tod, er hätte Indien entdeckt.
Aus diesem Grund heißen diese Karibikinseln heute auf Englisch auch "West Indies", also quasi die westindischen Inseln - im Gegensatz zum "richtigen" Indien im Osten.
Der Irrglaube, dass das neu entdeckte Amerika (und die Karibikinseln) Indien sei, hat sich dann in der Bezeichnung für die dortige einheimische Bevölkerung niedergeschlagen:
Kolumbus (selbst Italiener) war im Auftrag der spanischen Krone unterwegs und so wurden die Einheimischen "indios" genannt. Der Begriff wird ja heute noch in Lateinamerika für die dortige Urbevölkerung und ihre Nachfahren gebraucht.
Von diesem "indio" stammt das deutsche Wort "Indianer".
Im Englischen nannte man die amerikanischen Ureinwohner "Indian", was genau wie "indio" einfach nur "Inder" bedeutet.
Später kam natürlich heraus, dass Amerika nicht Indien ist, aber die Begrifflichkeiten waren da wohl schon gefestigt, sodass man das Wort "Indian" für die so gar nicht indischen Ureinwohner Amerikas weiterbenutzt hat.
Schaust du in der englischen Wikipedia unter dem Begriff "Indian" nach, so finden sich u.a. folgende Bedeutungen (http://en.wikipedia.org/wiki/Indian ):
India or the Indian subcontinent:
A citizen of India (see Indian people)
[...]
America:
Indigenous peoples of the Americas
[...]
Native Americans in the United States
West Indians, associated with the Caribbean
D.h., je nach Kontext kann das Wort unterschiedliche Bedeutungen haben.
Wenn man Verwechslungen vermeiden will (oder politically correct sein will), dann wird häufig "navite American" benutzt wenn man Indianern Marke Winnetou meint. (Im Spanischen sagt man korrekterweise auch "indígena" statt "indio", aber das nur nebenbei.)
Fazit: "Indian" kann dasselbe sein wie "native American", muss aber nicht. Das kommt auf den Kontext an.
Noch etwas zur Hautfarbe:
Inder können unterschiedliche Hautfarben haben, da gibt es alles zwischen "europäisch weiß" und dunkelbraun. Schwarze wie in Zentralafrika gibt es dort aber nicht.
Die Hautfarbe der Indianer ist in der Regel ein mehr oder weniger starker Braunton. Schwarze gibt es dort auch nicht.
Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, Inder oder Indianer wären schwarz. Verwechselst du das vielleicht mit den Afroamerikanern, die Nachfahren afrikanischer Sklaven sind?
Wenn ja, die haben mit Indern oder der amerikanischen Urbevölkerung nichts zu tun.
Ich hoffe, meine Antwort hat dir etwas weitergeholfen.
Gruß,
Zac