In diesem Staat und erst recht seit Hartz 4 auf alle Fälle ist Geld ein nicht geringes Kriterium, was darüber entscheidet, ob man überhaupt Kinder hat, wieviele, und vor allem, was aus diesen werden wird. Wenn man die Prioritäten für sich bei den Kindern setzt, kann man ihnen einiges ermöglichen an Bildung, Hobbies, rundum gelungener Entwicklung und auch in gesundheitlicher Hinsicht. Bei Hartz 4 gibt es einen virtuellen Warenkorb, darin sind die Beträge aufgeschlüsselt, die einem für div. Dinge des Lebens, auch zur Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zur Verfügung stehen. Aber diese sind so gering, dass es überhaupt nicht möglich ist. Auch für Wandertage, Klassenfahrten, Arbeitshefte und sonstige Unterrichtsmaterialien gibt es keinerlei Zuschüsse, bestimmte empfohlene Impfungen - ich rede nicht von Tropenmedizin oder sonstigen Urlaubsextras - muss ich auch selbst finanzieren (zumindest diese vorher bezahlen, evtl. zahlt die Krankenkasse etwas zurück). Oder wenn das Kind eine Brille braucht, die zuzahlungsfreien nicht passen, eine kieferorthopädische Behandlung nötig ist - ich muss selbst sehen, wie ich das finanziere hier in Deutschland. Fahrgeld für die Kids ebenso. Oder auch Hobbies - alle kosten Geld heutzutage, Musikschule, Nachhilfe - wer von Hartz 4 lebt ist von allen diesen Sachen generell ausgeschlossen, es sei denn, er tut alles für die Kinder und spart bei sich selbst überall. Und dann ist es auch sehr knapp, man muss also zusehen, wo man mit kleinen Tätigkeiten noch ein paar Cent einnehmen kann. Wann der letzte Urlaub war - schwer zu sagen, man bleibt eben zu Hause, denn für Kino, Theater, Museum, Tagesausflüge etc. ist kein Geld da - Ausweichmöglichkeit ist dann nur das Fahrrad oder zu Fuss in den Wald oder die nähere Umgebung. Die Lehrer sind auch schnell bei Ihren Forderungen - anfangs in der Grundschule wird bereits Internet lt. Lehrbuch vorausgesetzt zu Hause und PC, am Gymnasium sind dann eigener Laptop für Präsentationen, auch derartige Prüfung, Beamer, Stick, div. andere techn. Wunderwerke wie Camcorder selbstverständlich als vorhanden vorausgesetzt ...
Aber in dieser Gesellschaft wird einem, wenn man von Hartz 4 leben muss, sowieso der Stempel "Bildungsferne Schichten" aufgedrückt, man gilt als faul, asozial - auch wenn man durchaus engagiert sich um die Förderung und Entwicklung der Kinder kümmert, was ja andererseits von der Schule erwartet wird - dass man mittags bereit steht, um mit den Kindern den Unterricht fortzuführen, den die Schule nicht bietet, Hausaufgaben für Eltern zu erledigen über Nacht etc.
Ich fände es gut, wenn für alle KInder die Teilnahme an Sportvereinen, Musikschulen, Nachhilfe sowie Konzerten und Theateraufführungen etc. kostenlos wäre, auch Studiengebühren wegfallen. Das Schulsystem müßte auch wieder einheitlich werden - die frühe Auslese erlebe ich als mehr als negativ. Lehrer müßten auch mehr wirkliches Interesse daran haben, Kindern Bildung und Wissen zu vermitteln, persönlich und nicht nach dem Giesskannenprinzip. Vor Aufnahme eines Studiums müßte der Abschluss einer Lehre stehen - damit auch praktisches Wissen von der Basis vorhanden ist und nicht nur vom Schreibtisch aus entschieden wird. Eine Vorbereitung auf das praktische Leben nach der Schule sollte durchaus mittels wirklicher Arbeitstage in der Produktion o. ä. erfolgen, damit eine bessere Berufsfindung möglich ist.
Gantagsschulen halte ich für unsinnig und überflüssig, wenn die Kinder dort nur verwahrt werden und es nicht mal möglich ist, qualitativ hochwertigen Musikunterricht wie an der Musikschule z. B. zu erhalten. Begabte Kinder fallen so doch völlig aus der individuellen Förderung heraus heutzutage. Wenn keine Eltern da sind, die das Kind zu den Hobbies bringen - wer dann? Sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten die wenigsten Schulen in der Hortzeit.
Eine Kulturtechnik, die in Deutschland immer weniger beherrscht wird, ist das Lesen. Das Lesen von guten Büchern wohlgemerkt, nicht von Comics und Mangas ...Das ist erschreckend, dass auch PC und TV zunehmend das Alleinunterhaltungsmittel sind.